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Wie auf dem Vorgänger, besteht ein nicht zu verachtender Teil der Scheibe aus folkloristischen Akustikstücken. Mit welchen Liedern verbindet ihr eine größere Nähe?

Nun ja, für mich als Bassist haben die schnellen Stücke einen größeren Stellenwert, allerdings nur, da ich an den anderen Stücken nicht beteiligt bin. Generell wären wir jedoch nicht Hagal, wenn wir diese Akustikstücke weglassen würden, da sie ein wichtiges und tragendes Element unseres Sounds sind.

Und was ist der Grund für euch kein reines Blackmetalalbum zu veröffentlichen?

Ich glaube nicht, dass es da einen expliziten Grund für gibt, wir stehen durchaus auch auf die Art Black Metal, wie Darkthrone ihn z. B. machen. Dennoch würde ein ganz wesentlicher Teil von Hagal fehlen, wenn sich solche Stücke nicht auf unseren Veröffentlichungen befinden würden. Möglicherweise kommt die Vorliebe dafür auch ursprünglich daher, dass A.F. die meisten Sachen auf der Akustikgitarre komponiert.

Wie entstehen solche langen Titel wie "Walvaters Pfand" auf "Karg"? 18 Minuten sind meines Erachtens sehr lange für ein Blackmetalstück. Wie tastet ihr euch an solch einen Brocken heran?

Diese Frage ist für mich etwas schwierig zu beantworten, da ich bei dem Entstehungsprozess nicht zugegen war. Ich werde es aber dennoch versuchen. Unsere Arbeitsweise gestaltet sich im Grunde folgendermaßen: Unsere beiden Gitarristen sind am laufenden Band damit beschäftigt sich neue Riffs auszudenken. Sind genug Riffs vorhanden wird, meist von A.F. versucht die einzelnen Riffs zu einem passenden Gefüge zu arrangieren. Bei dieser Arbeitsweise kann es leicht passieren, dass man die zeitliche Komponente etwas vergisst, schließlich ist man ja auch nicht an das gängige Schema Strophe-Refrain-Strophe etc. gebunden. Daher fallen unsere Lieder fast alle etwas länger als gewöhnlich aus. „Walvaters Pfand“ stellt da allerdings den absoluten Höhepunkt dar. Live gespielt ist es im Übrigen wesentlich kürzer…

Bezogen auf die Nordische Mythologie gibt's doch eurerseits auch sicher Literaturempfehlungen, seien es Romane, Sachbücher, Gedichtsbücher etc...

Meine Empfehlung ist da „Rheingold“ von Stephan Grundy. Das Buch behandelt „Das Nibelungenlied“ die einzige große Sage die dem deutschen Sprachraum zuzuordnen ist.

Ihr habt lange Zeit auf eine Netzpräsenz verzichtet. Warum habt ihr euch nun doch um entschieden?

Das hatte zunächst einfach praktische Gründe. Weder Ole, noch Dirk oder A.F. haben über die Kenntnisse verfügt so eine Seite zu gestalten, da musste erst ich kommen…haha. Die Domain war schon etwa seit anderthalb Jahren gesichert, es hat dann allerdings noch etwas gedauert, bis unser „Hausgrafiker“ – hier noch mal ein großes Lob und vielen Dank an ihn – und ich die Zeit gefunden haben die Seite zu gestalten.

Gibt es irgendetwas, nachdem ihr versucht euer Leben zu richten? Gibt es irgendetwas Göttliches, an das ihr glaubt?

Diese Frage muss ich für mich mit einem klaren Nein beantworten. Ich kann Religionen, egal welcher Art, nichts Positives abgewinnen. Wobei ich kein Fanatiker bin, der durch die Gegend rennt und alle Gläubigen richten will. Jeder soll das für sich selber entscheiden, ich werde allerdings mein Leben nicht nach Regeln richten, die Menschen vor 2000 Jahren aufgeschrieben haben. Insofern sind für mich auch die Monotheistischen Religionen noch unattraktiver als andere Glaubensformen, da es einfach zu offensichtlich ist, dass es sich dabei um ein von Menschen geschaffenes Konstrukt handelt.

Welche Bands meint ihr beeinflussen euer musikalisches Schaffen?

Ganz klar Helheim die „Av Norrøn Ætt“. Ansonsten Nagelfar, Satyricon u.a.

Mit welchen Bands habt ihr denn schon den Platz auf der Bühne teilen dürfen? Gibt es irgendeinen Wunschband, an dessen Seite man seine Lieder zelebrieren möchte?

Teilen durften wir unter anderem mit: Pantheion, Todtgelichter, Kerbenok, Seelentanz, In Distress, Northern Rage u.a.

Wunschbands wären auf jeden Fall: Nagelfar (wenn es sie doch noch gäbe!), Helheim, Drautran…u.ä.

Woher nehmt ihr die Kraft und Energie, solch emotional geladene Melodien zu entwickeln? Als Beispiel sei an dieser Stelle "Nebelkrieger" von "Karg" erwähnt. Eine reine Achterbahn der Gefühle...

A.F.: Der Begriff entwickeln ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Wir folgen eher unserer Intuition als einem wirklichen Plan, wenn es darum geht unsere Songs zu arrangieren.

Ihr beherrscht eure Instrumente meiner Meinung wirklich gut. Habt ihr irgendwelche musikalischen Ausbildungen, oder ist alles durch "learning by doing" entstanden?

Ich habe zehn Jahre lang Klavier-Unterricht genossen, das kommt mir zumindest manchmal zugute. Meine Fähigkeiten am Bass habe ich mir selber beigebracht. Von Ole weiß ich, dass er mindestens ein Jahr lang Schlagzeug-Unterricht hatte. Dirk hat wohl viel von A.F. gelernt und wo der das alles her hat? Eventuell Begabung.

 

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